Quedlinburg Reiseführer: Deutschlands Märchenstadt

Quedlinburg Reiseführer: Deutschlands Märchenstadt


Quedlinburg Reiseführer: Verlieren Sie sich in den historischen Gassen der deutschen Märchenstadt. Entdecken Sie Sehenswürdigkeiten, Tipps und Empfehlungen.

In Sachsen-Anhalt, Deutschland, gibt es eine bezaubernde Stadt, die aussieht, als wäre sie direkt aus den Geschichtsbüchern in die Gegenwart gesprungen: Quedlinburg. Mit ihren Dächern, die sich hinter dem Morgennebel abzeichnen, ihren Holzbalken, die im Sonnenlicht tanzen, und ihren kopfsteingepflasterten Gassen hat sie ihren Platz auf der UNESCO-Welterbeliste längst eingenommen. Mit über 1.300 Fachwerkhäusern ist diese Stadt eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Siedlungen Europas und wird dich wie eine Zeitkapsel in eine andere Ära versetzen.

An einem frühen Morgen, wenn die Sonne gerade aufgeht, mit dem Zwitschern der Vögel und dem Knarren der Holzfenster aufzuwachen und dann dem Echo deiner Schritte auf dem Kopfsteinpflaster dieser Gassen zu lauschen, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Bei jedem Schritt trittst du hier in die Fußstapfen von vor Jahrhunderten.

Sehenswürdigkeiten, die man in Quedlinburg unbedingt gesehen haben muss

Quedlinburgs historisches Herz: Die Altstadt

Sobald du Quedlinburg betrittst, empfängt dich die Historische Altstadt und bietet dir eine Welt, in der die Zeit stillsteht. Sich in den engen Gassen zu verlieren, ist hier fast schon ein Ritual. Während du über das Kopfsteinpflaster gehst, ziehst du ein architektonisches Mosaik vom 14. bis zum 20. Jahrhundert wie einen Filmstreifen an dir vorbei. Es ist unmöglich, nicht das Gefühl zu haben, dass Rotkäppchen jeden Moment um die Ecke biegen könnte.

Besonders beim Spaziergang durch die Wordgasse und die Gasse namens Hölle scheinen die Häuser mit ihren schiefen Dächern, bunten Fassaden und geschnitzten Balken förmlich mit dir zu sprechen. Jedes flüstert dir eine andere Geschichte ins Ohr. Jedes Holzmuster auf den roten, gelben, blauen Fassaden trägt die Handschrift seines Meisters. Die Jahreszahlen an den Eingangstüren mancher Häuser werden dich überraschen: 1580... 1612... Mit den Fingerspitzen spürst du die Spuren der Jahrhunderte auf den Balken.

In den frühen Morgenstunden oder wenn die Abendsonne untergeht, verwandeln die Lichtspiele in den Gassen diesen Ort in ein Paradies für Fotografen. Ich empfehle dir, morgens besonders früh durch den Steinweg zu schlendern; in diesen Momenten, wenn die Touristen noch schlafen und nur der Duft von frischem Brot vom örtlichen Bäcker die Straßen erfüllt, kannst du die wahre Seele der Stadt spüren.

Der Schlossberg: Das Erbe des Königs

Schlossberg Hügel

Schlossberg Hügel

Mit seiner Lage hoch über der Stadt thront der Schlossberg wie die Krone Quedlinburgs. Die aus dem 10. Jahrhundert stammende Stiftskirche St. Servatii und der Komplex des Quedlinburger Schlosses erheben sich majestätisch auf dem steilen Hang. Während du die engen Steintreppen hinaufsteigst, kommst du nicht umhin, an die Nonnen, Ritter und Handwerker zu denken, die diesen Weg im Mittelalter gegangen sind.

Ich besuchte den Ort direkt nach einem Herbstregen; der Geruch von Erde und Stein vermischte sich mit dem Weihrauchduft, der aus den Kirchenmauern aufstieg. Als ich durch die Tür der Stiftskirche St. Servatii trat, spürte ich, wie die Zeit unter den imposanten Säulen und Bögen der romanischen Architektur stillstand. Die Krypta, in der sich das Grab König Heinrichs I. befindet, war in gedämpftes Licht getaucht und von heiliger Stille erfüllt.

Der Domschatz ist eine Welt für sich. Glänzend goldverzierte mittelalterliche Kunstwerke, handgeschriebene Evangeliare, Elfenbeinschnitzereien und mit Edelsteinen besetzte Kreuze... Das Samuhel-Evangeliar aus dem 10. Jahrhundert ist der Schatz der Schätze. Dieses Werk mit Silbereinband stammt von den talentiertesten Handwerkern seiner Zeit. Wenn man im gedämpften Licht der Schatzkammer auf diese hinter Glasvitrinen funkelnden Werke blickt, fühlt man sich wie ein Zeitreisender.

Der Blick vom Schloss auf die Stadt, auf das Meer aus roten Ziegeldächern, gehört zu den unvergesslichen Momenten. Besonders bei Sonnenuntergang von hier aus die Stadt zu beobachten, ist wie vor einem Gemälde zu stehen. Ich empfehle dir dringend, eine Flasche lokalen Weins und etwas Käse mitzunehmen und den Sonnenuntergang am Hang des Hügels zu genießen.

Der Münzenberg: Wo Ruhe und Geschichte sich treffen

Münzenberg

Münzenberg

Auf dem gegenüberliegenden Hang des Schlossbergs erstreckt sich der bescheidenere, aber nicht minder eindrucksvolle Stadtteil Münzenberg. Der Pfad, der hier hinaufführt, ist mit Wildkräutern und Blumen übersät. Im Frühling zwischen Lavendel, Kamille und Mohnblumen den Hügel zu erklimmen, ist besonders schön.

Dieser ruhige Hügel, auf dem einst ein Benediktinerinnenkloster stand, strahlt heute mit seinen kleinen Häusern und Gärten Frieden aus. Auf den schmalen Pfaden stößt man auf die Überreste der alten Klostermauern. In einige Mauern eingelassene Steine aus der Römerzeit flüstern einem ins Ohr, wie alt dieses Land ist.

Ein Besuch des kleinen Museums auf dem Münzenberg gibt interessante Einblicke in die Weberei- und Textilgeschichte der Region. Der alte Museumsführer Otto erzählte mir, dass seine Familie seit fünf Generationen hier lebt und er als Kind zwischen den Klosterruinen Verstecken gespielt hat. Die Legenden über unterirdische Gänge und Keller, die ich aus seinem Mund hörte, verliehen der Gegend eine ganz neue Dimension.

Am Hang des Hügels traf ich eine alte Frau, die Tee aus Kräutern kochte, die sie in ihrem eigenen Garten gesammelt hatte. Als sie mir ihre Tasse reichte und sagte: „Das ist die Heilkraft dieser Berge“, erlebte ich die Gastfreundschaft der lokalen Kultur aus erster Hand. Der Tee aus einer Mischung aus Minze, Salbei und einem regionalen Kraut namens „Harzkräuter“ nahm meine Müdigkeit.

Die St. Wiperti Kirche: Ein stilles Zeugnis

Wenn man etwas aus der Stadt hinausgeht, stößt man auf die St. Wiperti Kirche, eines der ältesten Bauwerke Quedlinburgs. Dieses Gebäude aus dem 10. Jahrhundert war einst Teil des Königshofes von Heinrich I. Obwohl heute nur noch die Krypta erhalten ist, besitzt dieser antike Ort eine unglaubliche Atmosphäre.

Um die Kirche zu erreichen, durchquert man ein kleines Tal. Im Frühling und Herbst ist es besonders erholsam, dem Plätschern des Baches im Talgrund lauschend zu wandern. Wenn man durch die Kryptatür tritt, empfängt einen die Kühle der Jahrhunderte. Dicke Steinsäulen, niedrige Gewölbe und Wände, die mit Reliefs von Heiligen geschmückt sind...

Als ich die Krypta betrat, fiel das Sonnenlicht durch die schmalen Fenster und malte geometrische Muster auf den Steinboden. Dieses Lichtspiel bietet zu jeder Stunde ein anderes Bild. Besonders zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, erzeugen die einfallenden Lichtstrahlen eine mystische Atmosphäre. Auch die Akustik der Krypta ist beeindruckend; selbst ein geflüstertes Lied hallt von den Wänden wider und kehrt zu dir zurück.

Die klassischen Konzerte, die hier während verschiedener Festivals stattfinden, sollte man sich nicht entgehen lassen. Letzten Herbst hörte ich hier ein Cello-Quartett Bach spielen; die Noten, die in der Akustik der Steinmauern aufstiegen, nahmen mich mit auf eine Zeitreise.

Fachwerkmuseum im Ständerbau: Die Geschichte von Holz und Handwerk

Eines der ältesten Fachwerkhäuser Quedlinburgs, der Ständerbau, ist ein architektonisches Meisterwerk aus dem Jahr 1325. Dieses Gebäude am Wordplatz im Stadtzentrum dient heute als Museum. Es ist ganz anders als die Museen, die wir kennen; hier wanderst du durch nach Holz duftende Räume und siehst hautnah, wie die Handwerker des Mittelalters arbeiteten.

Während ich das Museum besichtigte, zeigte mir die Führerin Maria die Holzbearbeitungstechniken verschiedener Epochen und gab mir die verwendeten Werkzeuge in die Hand. „Stell dir vor, ein Meister hat tagelang mit diesen Meißeln an einem einzigen Ornament gearbeitet“, sagte sie. Als ich diesen Meißel hielt, fühlte ich eine Verbindung zu den Handwerkern von vor Jahrhunderten.

Der beeindruckendste Teil ist die Holzkonstruktion im Dachgeschoss des Hauses. Wenn man sieht, wie die riesigen Eichenbalken ineinandergreifen und ohne einen einzigen Nagel seit Jahrhunderten halten, legt man jeglichen Hochmut der modernen Architektur beiseite. Die Führerin erzählte außerdem, dass diese Bautechniken von einigen Handwerkern noch immer gepflegt werden und während des jährlich stattfindenden Holzhandwerksfestivals Live-Vorführungen stattfinden.

Im Dachgeschoss fielen mir durch ein kleines Fenster die Vogelmotive an den Holzverzierungen des gegenüberliegenden Gebäudes auf. Führerin Maria erklärte: „Dieses Haus wurde 1560 gebaut. Die Vogelmotive zeigen, dass der Hausbesitzer ein Vogelhändler war. Jedes Haus erzählte die Geschichte seiner Bewohner nach außen“, und fügte meiner Stadtbesichtigung damit eine neue Ebene hinzu.

Teufelsmauer: Das Geheimnis von Natur und Legende

Etwa 7 Kilometer außerhalb von Quedlinburg, am Fuße des Harzes, erstreckt sich die Teufelsmauer, nicht nur eine geologische Formation, sondern auch ein Ort, an dem Legenden geboren wurden. Die meterhohen Sandsteinformationen reihen sich aneinander, als wären sie von Riesenhand geschaffen.

Der Legende nach schlossen Gott und der Teufel einen Pakt, um die Welt zu teilen. Der Teufel sollte in einer Nacht eine Mauer bauen, und das Land nördlich der Mauer würde ihm gehören. Der Bau würde jedoch aufhören, sobald ein Hahn kräht. Der Teufel arbeitete die ganze Nacht, doch im Morgengrauen wurde er müde. Genau in diesem Moment weckte eine Bäuerin ihren Hahn zu früh, und der Hahn begann zu krähen. So konnte der Teufel die Mauer nicht vollenden und ließ sie wütend unfertig zurück.

Bei meinem Besuch hier im Juni wanderte ich in den frühen Morgenstunden zwischen diesen riesigen Felsformationen im Nebel. Als die Sonne langsam aufging, waren die Schattenspiele auf den Felsen faszinierend. Als ich den Gipfel erreichte, blickte ich auf das Tal, das sich zu meinen Füßen erstreckte; grüne Wälder, goldene Kornfelder und in der Ferne die roten Dächer von Quedlinburg... Das Panorama war atemberaubend.

Beim Wandern zwischen den Felsen traf ich Klaus, einen lokalen Führer. Er erklärte mir, dass diese Felsen vor etwa 80 Millionen Jahren entstanden sind und durch die Hebung des Harzes zum Vorschein kamen. Klaus erzählte auch humorvoll, wie er als Kind mit seinen Freunden hier zeltete und wie der Wind, der nachts zwischen den Felsen heulte, ihnen Angst einjagte.

Die Teufelsmauer hat verschiedene Abschnitte, und jeder hat seinen eigenen Charakter. Der Königstein ist der höchste Punkt und bietet einen herrlichen Panoramablick. Der Mittelstein und der Papenstein sind Favoriten bei Kletterern. Vergiss nicht, ausreichend Wasser, festes Schuhwerk und eine Kamera mitzunehmen. Besonders im Herbst ist das Fotografieren dieser Felsen inmitten der Farbenpracht ein wahres visuelles Fest.

Selketalstieg: Eine Route allein mit der Natur

Der Selketalstieg, der sich vom Harzrand bis nach Quedlinburg erstreckt, ist mit seiner Gesamtlänge von 73 Kilometern ein Paradies für Wanderfreunde. Dieser Weg entlang der Selke führt durch smaragdgrüne Wälder, vorbei an plätschernden Bächen und durch romantische kleine Dörfer.

Um die gesamte Route zu bewältigen, benötigt man etwa 4-5 Tage, aber ich habe einen zweitägigen Abschnitt erlebt. Ich wanderte von Alexisbad über die Dörfer Mägdesprung und Meisdorf bis nach Ballenstedt. Auf dem Weg gibt es alte Mühlen, Steinbrücken und im Wald versteckte Wasserfälle.

Während dieser Wanderung im späten Frühling gehörte das Sammeln von Walderdbeeren und Brombeeren im Wald sowie das Ausruhen meiner Füße im eiskalten Wasser der Selke zu den unvergesslichen Momenten. Besonders die Ruinen der alten Eisengießerei in Mägdesprung und der kleine Wasserfall daneben waren ein idealer Ort für eine Pause. Dieses industrielle Erbe aus dem 19. Jahrhundert steht heute wie ein stiller Zeuge mitten im Wald.

Auch die Burg Falkenstein entlang des Weges ist sehenswert. Diese Burg aus dem 12. Jahrhundert wurde auf einem steilen Felsen erbaut. Wenn man von den Burgmauern ins Tal blickt, versteht man für einen Moment, was die Ritter des Mittelalters gefühlt haben müssen. Der traditionelle Harzer Käse und das Wildgulasch, die ich im kleinen Restaurant der Burg aß, waren nach der Wanderung ein wahres Festmahl.

Klopstockhaus: Geburtsort eines Dichters

Ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Quedlinburg ist das Klopstockhaus, das Geburtshaus des berühmten deutschen Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock im Jahr 1724. Dieses historische Gebäude in der Schlossbergstraße ist heute ein Museum, das dem Leben und Werk des Dichters gewidmet ist.

Während man die alten Holztreppen des Hauses hinaufsteigt, scheint selbst jeder Riss in den Wänden eine Geschichte zu erzählen. In den kleinen, niedrigen Räumen sind Möbel aus dem 18. Jahrhundert, Klopstocks Manuskripte und persönliche Gegenstände ausgestellt. Besonders das Arbeitszimmer wirkt wie ein eingefrorener Moment in der Zeit; Tintenfass, Federkiel und der Entwurf eines unvollendeten Gedichts...

Bei der Besichtigung des Museums erzählt die Führerin Helga vom Alltag in diesem Haus während Klopstocks Kindheit. Der Blick aus dem Fenster, der den Dichter inspirierte, ist immer noch derselbe; Dächer, Türme und der Himmel... Das interessanteste Detail, das Helga erzählte, war, wie der junge Klopstock Angst vor dem Knarren der Treppen im Haus hatte und wie er diese Angst später in seinem epischen Gedicht „Messias“ verarbeitete.

Der kleine Garten des Museums ist eine Oase der Ruhe. In diesem nach den Prinzipien der Gartengestaltung des 18. Jahrhunderts angelegten Bereich wachsen die Lieblingspflanzen des Dichters. Auf der Bank unter der Platane im Garten zu sitzen und eines von Klopstocks Gedichten zu lesen, ist ein echtes Zeitreise-Erlebnis.

Lyonel Feininger Galerie: Kunststation des Bauhaus

Die Lyonel Feininger Galerie, Quedlinburgs Fenster zur Kunstwelt, beherbergt eine der umfassendsten Sammlungen des amerikanischen Künstlers in Deutschland. Feininger lehrte in den 1920er Jahren am Bauhaus und war stark von der Harzregion inspiriert.

Die meisten der in der Galerie ausgestellten Werke sind Gemälde und Grafiken von Dörfern, Kirchen und Plätzen in und um Quedlinburg. Feiningers scharfe Winkel, geometrische Muster und Lichtspiele spiegeln die architektonische Struktur Quedlinburgs aus einer völlig neuen Perspektive wider. Obwohl ich kein Maler bin, ermöglichte mir der Blick durch seine Augen, völlig neue Details zu entdecken.

Die beeindruckendsten Stücke der Galerie sind die schnellen Skizzen, die der Künstler bei seinen Besuchen in den Harzstädten in den 1920er Jahren anfertigte. In diesen Skizzen kann man Gebäude erkennen, die heute noch stehen. Ein Museumsmitarbeiter erzählte mir, dass Feininger besonders gerne frühmorgens oder in der Abenddämmerung arbeitete, da die durch das Licht erzeugten Schatten den Kern seiner Kunst bildeten.

Nach dem Besuch der Galerie machte ich einen kleinen Rundgang durch die Stadt, um dieselben Ansichten, die Feininger gemalt hatte, mit eigenen Augen zu sehen. Dieselben besonderen Licht- und Schattenspiele, die der Künstler vor fast 100 Jahren darstellte, schmücken auch heute noch dieselben Straßen. Dieses Erlebnis verband Kunst und Architektur auf einer ganz neuen Ebene für mich.

Rathaus und Marktplatz: Das pulsierende Herz der Stadt

Das Rathaus und der umliegende Marktplatz, das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in Quedlinburg, sind die belebtesten Punkte der Stadt. Das gotische Rathaus aus dem 13. Jahrhundert verleiht dem Platz eine majestätische Atmosphäre. Die Roland-Statue vor dem Gebäude ist ein Symbol der städtischen Freiheit.

Auf dem Markt, der mittwochs und samstags stattfindet, bieten lokale Erzeuger ihre Waren an. Frühmorgens über den Marktplatz zu schlendern und mit dem Duft von frischem Obst und Gemüse, lokalem Käse und handgefertigten Produkten aufzuwachen, ist ein wunderbares Erlebnis. Besonders im Herbst sind saisonale Harzer Pilze und Waldfrüchte sehr beliebt.

An einem Samstagmorgen traf ich auf dem Markt Herrn Schmidt, einen Mann in den Achtzigern. Er verkaufte Äpfel aus seinem eigenen Garten. Er erzählte mir, dass diese Apfelbäume von seinem Großvater gepflanzt wurden und dass sie als Familientradition denselben Garten weiter bewirtschaften. Der süß-saure Apfel, den er mir anbot, war eine der köstlichsten Früchte, die ich je gegessen habe.

An den Tischen der kleinen Cafés auf dem Platz im Freien zu sitzen und das Stadtleben zu beobachten, ist ebenfalls ein Vergnügen. Die verzierte heiße Schokolade, die ich im Café am Markt trank, und der dazu gereichte hausgemachte Pflaumenkuchen belebten meinen müden Körper. Lokale Musiker, die regelmäßig ins Café kommen, geben spontane Minikonzerte; besonders die Darbietung des Akkordeon- und Geigenduos verleiht dem Platz eine ganz besondere Atmosphäre.

Abends nimmt der Platz eine andere Identität an. Die Lichter, die die historischen Gebäude beleuchten, das Echo der Schritte auf dem Kopfsteinpflaster und das Gelächter von den Caféterrassen... Die im Sommer stattfindenden Open-Air-Filmvorführungen und kleinen Konzerte ziehen sowohl Einheimische als auch Touristen an.


Kulinarische Routen: Wo und was man in Quedlinburg isst

Brauhaus Lüdde: Heiligtum der Braumeister

Das älteste Brauhaus Quedlinburgs, das Brauhaus Lüdde, existiert seit 1807. In seinem historischen Gebäude in der Blasiistraße werden alle Feinheiten der traditionellen deutschen Braukunst gepflegt. Beim Betreten fühlt man sich zwischen Holzfässern, Kupferkesseln und abgenutzten Holztischen wie in einem Gemälde aus vergangenen Jahrhunderten.

Das selbstgebraute dunkle Bier namens Pubarschknall und das saisonal gebraute Maibock sollte man unbedingt probieren. Im kleinen Garten hinter dem Brauhaus werden Führungen angeboten, bei denen erklärt wird, wie das Bier hergestellt wird. Die Braumeister erzählen begeistert, wie sie ihr Bier nach 200 Jahre alten traditionellen Methoden brauen.

Auch die Speisen auf der Karte, die das Bier begleiten, sind ein Genuss. Besonders die Braumeisterpfanne, ein spezielles Pfannengericht mit Schweinekotelett, Kartoffeln und hausgemachten Gurken, ist hervorzuheben. Als ich nach dem Geheimnis der Gewürzmischung fragte, lächelte der Koch nur und sagte: „Dieselbe Gewürzmischung seit fünf Generationen, ein Familiengeheimnis.“

Die Live-Musikabende am Montagabend sind ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Bei traditionellen deutschen Klängen die Bierkrüge anzustoßen, nimmt einem die Müdigkeit des Tages.

Le Feu – Flammkuchen Restaurant: Der Tanz des hauchdünnen Teigs

Mitten in der mittelalterlichen Architektur Quedlinburgs ist das Le Feu eine moderne kulinarische Station, die sich auf Flammkuchen spezialisiert hat, eine traditionelle Spezialität aus dem Elsass. Dieser knusprige, hauchdünne Teig, belegt mit Crème fraîche, Zwiebeln und verschiedenen Zutaten, tanzt förmlich auf der Zunge.

Die Inneneinrichtung des Restaurants verbindet gekonnt die historische Bausubstanz der Stadt mit modernen Linien. Alte Steinmauern, industrielle Beleuchtung und stilvolle Holztische... Besonders abends im Kerzenlicht ist es ein Genuss, diese Atmosphäre zu genießen.

Neben dem klassischen Flammkuchen sollten Sie unbedingt auch die speziellen Varianten mit saisonalen Zutaten probieren. Mein Favorit war die Herbstversion, angereichert mit Steinpilzen und frischem Thymian. Dazu passt hervorragend ein lokaler Wein wie der Saale-Unstrut Müller-Thurgau.

In einem kurzen Gespräch mit Küchenchef Andreas fragte ich nach dem Geheimnis des Flammkuchenteigs. „Die perfekte Balance zwischen Dünne und Hitze“, antwortete er, „der Teig muss so dünn sein, dass man das Licht durchsehen kann, aber stark genug, um die Beläge zu tragen.“ Dieser philosophische Ansatz war nicht nur auf das Essen bezogen, sondern auch eine schöne Metapher für das Leben.

Weinstube am Brühl: Refugium für Weinliebhaber (Fortsetzung)

Auch die Gerichte auf der Speisekarte sind mindestens so sorgfältig zubereitet wie die Weine. Das von Küchenchef Johannes zubereitete Wildragout ist ein in Rotwein mariniertes und langsam gegartes Geschmackserlebnis. Die dazu servierten gebratenen Pilze und hausgemachten Knödel sind perfekte Begleiter aus regionalen Zutaten.

Bei einem Abendbesuch hatte ich zufällig das Glück, dass die Tür zum Weinkeller offenstand und ich einen Blick hineinwerfen konnte. Hunderte von Flaschen, ordentlich gestapelt zwischen feuchten Steinmauern, wirkten wie eine Schatzkammer. Die Besitzerin, Frau Müller, erzählte mir zu meiner Überraschung, dass einige Flaschen seit über 40 Jahren hier ruhen. „Wein braucht Geduld“, sagte sie, „genau wie das Entdecken einer schönen Stadt, das geht nicht überstürzt.“

Der besonderste Winkel der Weinstube ist der kleine Innenhof im hinteren Garten. An Sommerabenden kann man hier im Schatten der Weinblätter unter dem Sternenhimmel Wein genießen. Ein Paar, das ich hier traf, erzählte mir, dass sie jedes Jahr zu ihrem Hochzeitstag nach Quedlinburg kommen und unbedingt einen Abend in diesem Hof verbringen.

KIKU Restaurant by Jan Fribus: Lokale Aromen mit modernen Akzenten

Für diejenigen, die in einer historischen Stadt ein modernes gastronomisches Erlebnis suchen, ist das KIKU Restaurant eine wahre Oase. Küchenchef Jan Fribus interpretiert die klassische deutsche Küche mit innovativen Techniken neu. Mit seiner minimalistischen Einrichtung und entspannten Atmosphäre hebt es sich deutlich von anderen Restaurants der Stadt ab.

Die Speisekarte wechselt ständig je nach Saison, aber das Tatar aus Harzforelle ist eine der ganzjährig servierten Spezialitäten. Die Forelle wird mit Bergthymian, Pinienkernen und lokalem Apfelessig mariniert und harmoniert perfekt mit den dazu gereichten knusprigen Roggenbrotchips.

Bei den Hauptgerichten wurde das Lamm mit Wildkräutern zu meinem Favoriten. Chef Jan erzählte, dass er die Kräuter frühmorgens im Harz selbst sammelt. „Jeden Morgen entdecke ich neue Pflanzen“, sagte er, „die Natur ist meine größte Inspirationsquelle.“

Auf der Dessertkarte wird selbst die traditionelle Rote Grütze modernisiert; angereichert mit überraschenden Akzenten wie karamellisierter weißer Schokolade, Lavendelhonig und Chili-Essenz. Als ich den ersten Löffel nahm, überraschte mich dieser unerwartete Tanz von süß, sauer und leicht scharf.

Im Gespräch mit Chef Jan fragte ich, wie sich die Energie Quedlinburgs in seiner Kunst widerspiegelt. „Die Straßen dieser Stadt sind zeitlos“, sagte er, „und auch ich versuche in meiner Küche, die Zeit zu überwinden. Ich bringe Vergangenheit und Zukunft auf demselben Teller zusammen.“

Schiller's: Ein Refugium für jede Tageszeit

Das Schiller's an einer der belebtesten Straßen Quedlinburgs, dem Steinweg, ist einer der gemütlichsten und entspanntesten Orte der Stadt. Es dient als Café, Restaurant und abends als gemütliche Bar. Der modern eingerichtete Innenraum eines historischen Gebäudes zieht Menschen jeden Alters an.

Das Große Frühstück auf der Frühstückskarte ist so reichhaltig, dass es Energie für den ganzen Tag gibt; serviert mit lokalen Käsesorten, frischem Brot aus dem Ofen, hausgemachten Marmeladen und dem regionaltypischen Harzer Käse (ein kräftig riechender Käse). Der dazu gereichte frisch gepresste Apfel-Ingwer-Saft ist ebenfalls ein Geschmackserlebnis.

Zum Mittagessen stehen Flammkuchen-Varianten und hausgemachte Suppen im Vordergrund. Besonders an kalten Wintertagen wärmte mich die Kürbissuppe mit Ingwer. Das Kürbiskernöl und die gerösteten Brotwürfel auf der Suppe perfektionierten die Textur.

Abends verwandelt sich der Ort in eine gemütliche Bar. Neben lokalen Bieren sind auch die speziellen Cocktails von Barkeeper Thomas einen Versuch wert. Besonders der Waldfrucht Cocktail, zubereitet mit im Harz gesammelten Waldfrüchten, ist sowohl ein visueller Genuss als auch ein Gaumenschmaus. „Jeder Cocktail erzählt eine Geschichte“, sagt Thomas, „meine erzählen die Geschichte der Harzer Wälder.“

Die Live-Musikabende am Wochenende beherbergen sowohl lokale Musiker als auch reisende Künstler. Ein Jazz-Trio, das ich an einem Freitagabend hörte, verlieh der historischen Atmosphäre des Ortes eine ganz neue Dimension.


Übernachten in Quedlinburg: Schlaf mit Blick auf die Geschichte

Romantik Hotel am Brühl: Ein Erlebnis, das seinem Namen gerecht wird

Das Romantik Hotel am Brühl, eine der elegantesten Unterkunftsmöglichkeiten in Quedlinburg, bietet eine Atmosphäre, die so erfrischend und belebend ist wie der kühle Fluss, nach dem es benannt ist. Dieses historische Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wurde mit modernem Komfort und Luxus restauriert.

Als ich im Hotel ankam, empfing mich Frau Schneider an der Rezeption, als wäre ich eine Freundin der Familie. Nach dem Check-in zeigte sie mir auf dem Weg zu meinem Zimmer entlang der Korridore und Treppen antike Möbel, alte Stiche und historische Fotos an den Wänden. Hinter jedem steckte eine Geschichte; ein Hochzeitsfoto eines der wichtigsten Kaufleute Quedlinburgs aus den 1890er Jahren, ein Brief, der beschreibt, wie sie die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg überstanden haben...

Aus dem Fenster meines Zimmers blickte ich auf einen kleinen Innenhof und dahinter auf die mittelalterlichen Gassen. Frühmorgens, wenn die Sonne gerade aufging, war es unbezahlbar, diesen Anblick vom Bett aus zu genießen. Die Zimmereinrichtung war elegant und romantisch; ein Himmelbett, ein antiker Schreibtisch und handgeknüpfte Teppiche... Aber mein Lieblingsdetail war die Kupferbadewanne im Badezimmer. Nach einer anstrengenden Stadtbesichtigung war es ein wahrer Luxus, sich in heißem Wasser mit Lavendelöl zu entspannen.

Eine der Überraschungen des Hotels war der kleine Spa-Bereich im hinteren Garten. Eine traditionelle deutsche Sauna, ein Dampfbad und ein Ruhebereich waren in einem gewölbten Raum unter dem historischen Gebäude untergebracht. Die Spa-Mitarbeiterin erzählte, dass dieser Raum einst ein Weinkeller war und in Kriegszeiten als Bunker genutzt wurde.

Das Hotelrestaurant Weinstube am Brühl bietet eines der besten gastronomischen Erlebnisse der Stadt. Das Bircher Müsli und die hausgemachten Sauerteigbrote, die mir zum Frühstück serviert wurden, sorgten für einen perfekten Start in den Tag. Zum Abendessen waren die Hirschmedaillons, die ich auf besondere Empfehlung des Küchenchefs bestellte, samtweich und aromatisch.

Mein unvergesslichster Moment war die kleine Schachtel, die mir bei der Abreise an der Rezeption überreicht wurde; sie enthielt ein speziell vom Hotel zubereitetes Lavendelsäckchen. „Nehmen Sie den Duft von Quedlinburg mit nach Hause“, sagte Frau Schneider lächelnd, „so wird ein Teil von uns immer bei Ihnen sein.“

Hotel Zur Goldenen Sonne: Die Wärme der Goldenen Sonne

Das Hotel Zur Goldenen Sonne am Quedlinburger Marktplatz befindet sich in einem historischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Wie sein Name schon sagt, hat es eine warme und herzliche Atmosphäre.

Beim Betreten des Hotels empfängt einen eine historische Toreinfahrt, durch die man in den Innenhof gelangt. Im Innenhof ist eine alte Pferdekutsche ausgestellt; der Hotelbesitzer Herr Weber erzählte, dass diese Kutsche von seinen Großeltern Anfang des 20. Jahrhunderts benutzt wurde und als Familienerbstück aufbewahrt wird.

Die Zimmer spiegeln den ursprünglichen Charakter des historischen Gebäudes wider; krumme Wände, niedrige Bogenfenster und knarrende Holzböden... Aber inmitten all dieser Authentizität gibt es ein unerwartetes Maß an Komfort. Die Betten sind außergewöhnlich bequem, die Badezimmer komplett renoviert und jedes Zimmer verfügt über schnelles WLAN.

Das besonderste Zimmer des Hotels ist die Sonnenkönig Suite im Dachgeschoss mit Panoramablick auf die Stadt. Beim Frühstück traf ich ein Paar, das in diesem Zimmer übernachtet hatte; mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages füllte sich das Zimmer angeblich mit goldenem Licht, ganz seinem Namen entsprechend.

Das im Hotelrestaurant servierte Sonne's Frühstück ist ein Festmahl aus regionalen Zutaten. Besonders das hausgemachte Schmalz und die mit verschiedenen Gewürzen angereicherte Landbutter gehören zu den Stars des Frühstücks. Die Eier kommen täglich von einem nahegelegenen Bauernhof, mit dem das Hotel zusammenarbeitet.

Abends nimmt ein Glas lokalen Weins in der historischen Bar des Hotels die Müdigkeit des Tages. Barkeeper Klaus erzählt die Geschichte jedes Weins und zeigt dabei auf den historischen Marktplatz vor dem Fenster: „Auf diesem Platz trinken, plaudern und lachen die Menschen seit 400 Jahren. Wir führen diese Tradition nur fort.“

Hotel Domschatz: Das Privileg des Burgblicks

Das etwas höher gelegene Hotel Domschatz hat seinen Namen vom Domschatz, der sich direkt daneben befindet. Dieses Boutique-Hotel zeichnet sich durch seine Lage mit Blick auf die Stadt und insbesondere auf das Schloss aus.

Bei meiner Ankunft im Hotel erwartete mich an der Rezeption eine angenehme Überraschung: frischer Apfelsaft und eine lokale Spezialität, der Harzer Baumkuchen. Zusammen mit meinem Zimmerschlüssel erhielt ich eine spezielle Karte mit markierten Punkten in der Stadt und einen handgeschriebenen Führer der Besitzerfamilie.

Die Zimmer haben eine minimalistische, aber warme Einrichtung. Die ausgewählten natürlichen Materialien und Pastellfarben schaffen eine ruhige Atmosphäre. Das durch die Fenster einfallende Tageslicht beleuchtet die verschiedenen Ecken des Zimmers im Laufe des Tages in wechselnden Tönen. Besonders am Abend, wenn die Sonne untergeht und sich die Silhouette des Schlosses im Zimmer spiegelt, ist es bezaubernd.

Mein Lieblingsmerkmal des Hotels war die Panoramaterrasse im Dachgeschoss. Hier nimmt der Nachmittagstee, serviert mit einem Vogelperspektivenblick über die Stadt, die Müdigkeit des Tages. Wenn das Schloss beleuchtet ist, ist der Blick von der Terrasse wirklich atemberaubend.

Das Frühstück wird im kleinen, aber stilvollen Restaurant des Hotels serviert. Herr Fischer erzählt gerne die Geschichte aller beim Frühstück verwendeten Zutaten. Besonders der Ziegenkäse wird in einem nahegelegenen Dorf hergestellt und direkt vom Erzeuger bezogen. Zu meiner Überraschung erfuhr ich, dass der Honig aus den hoteleigenen Bienenstöcken stammt.

Als ich eines Abends ins Hotel zurückkehrte, fand ich eine kleine Notiz an meiner Zimmertür. Der Hotelbesitzer schrieb, dass am Abend ein Chorkonzert im Dom stattfand und er mir, falls ich Interesse hätte, eine Karte reserviert hätte. Solche persönlichen Aufmerksamkeiten waren die Details, die das Hotel Domschatz besonders machten.

Hotel Theophano: Eleganz, die den Namen der Kaiserin trägt

Das Hotel Theophano in der Quedlinburger Altstadt ist nach Kaiserin Theophanu benannt, einer byzantinischen Prinzessin und Gemahlin Ottos II., die im 10. Jahrhundert lebte. Dieses elegante Boutique-Hotel befindet sich in einem historischen Kaufmannshaus.

Von dem Moment an, als ich eintrat, spürte ich die Liebe zum Detail des Hotels. Die Eingangshalle ist mit einer eleganten Mischung aus byzantinischen und mittelalterlichen Elementen dekoriert. Mosaike an den Wänden, Kristalllüster und Samtsessel vermitteln das Gefühl, im Gästehaus einer Kaiserin zu sein.

Die Zimmer sind sowohl romantisch als auch funktional gestaltet. Seidenvorhänge in sanften Farben, handgefertigte Holzmöbel und Reproduktionsstiche an den Wänden schaffen ein historisches Ambiente. Aber neben dieser historischen Atmosphäre haben sie modernen Komfort wie Smart-TV, Minibar und stilvolle Badezimmer nicht vernachlässigt.

Das charakteristischste Merkmal des Hotels ist der Gemeinschaftsbereich namens Theophano Salon. Dieser Salon ist im Sommer ein kühler und im Winter ein warmer Treffpunkt. Die hier abends stattfindenden Weinproben und kleinen Konzerte bringen die Gäste zusammen. Als ich hier eines Abends den Harzer Legenden eines lokalen Geschichtenerzählers lauschte, fühlte ich mich in dem dunklen Deckensalon wie auf einer Zeitreise.

Das spezielle Menü namens An Theophanos Tafel, das zum Frühstück angeboten wird, enthält Inspirationen aus der byzantinischen Küche. Das mit Honig, Zimt, Walnüssen und verschiedenen Gewürzen angereicherte Bircher Müsli ist das Signature-Frühstücksgericht des Hotels. Der dazu servierte frische Granatapfelsaft ist ein wahrhaft orientalischer Genuss.

Abends nimmt ein Glas Unstrut Weißburgunder in der kleinen, aber schicken Bar des Hotels die Müdigkeit des Tages. Barkeeperin Helga sagte beim Servieren des Weins: „Man sagt, Kaiserin Theophanu habe an ihrem Hof ähnliche Weine getrunken“, was meine Verbindung zur Geschichte noch vertiefte.

Best Western Hotel Schlossmühle: Moderner Komfort, Historische Atmosphäre

Das etwas außerhalb von Quedlinburg in einer ruhigen Gegend gelegene Best Western Hotel Schlossmühle wurde aus einem alten Mühlengebäude umgebaut, nach dem es benannt ist. Es zeichnet sich durch moderne und komfortable Zimmer, einen großen Spa-Bereich und ein hochwertiges Restaurant aus.

Bei meiner Ankunft im Hotel erhielt ich an der Rezeption einen viel wärmeren Empfang als erwartet. Frau Köhler, die meine Reservierung prüfte, gab mir eine speziell angefertigte Quedlinburg-Karte und eine Broschüre über bevorstehende Veranstaltungen. „Sie haben Glück, dieses Wochenende findet das ‚Quedlinburger Lichterfest‘ statt“, sagte sie lächelnd, „alle historischen Gebäude der Stadt werden speziell beleuchtet.“

Die Zimmer verbinden modernes Design mit dem Charakter des historischen Gebäudes, wie Steinmauern und Holzbalken. Mein Zimmer blickte auf den Ort, an dem sich früher das Mühlrad befand, und aus dem Fenster konnte ich den kleinen Bach fließen sehen. Der Komfort des Bettes war nach einer langen Stadtbesichtigung ein wahrer Segen.

Das beeindruckendste Merkmal des Hotels ist der große Spa- und Wellnessbereich. Hallenbad, Saunen mit unterschiedlichen Temperaturen, Dampfbad und Ruhezonen... Ein idealer Ort, um die traditionelle deutsche Saunakultur zu erleben. Besonders das am Samstag, als ich dort war, durchgeführte Aufguss-Ritual habe ich nicht verpasst. Saunameister Stefan erzählte während des Rituals, das er mit Eichenholzextrakt und im Harz gesammelten Kiefernzapfen durchführte, auch lokale Legenden.

Das Hotelrestaurant Mühlenkeller bietet moderne deutsche Küche mit regionalen Zutaten. Die Forelle Müllerin Art, die ich zum Abendessen probierte, war frisch und köstlich. Das dazu servierte Kartoffelpüree und das geschmorte Gemüse waren einfache, aber wirkungsvolle Begleiter. Zum Dessert war der Apfelstrudel auf besondere Empfehlung des Küchenchefs, serviert mit warmer Vanillesauce, eine wahre Geschmacksbombe.

Ein weiterer Pluspunkt des Hotels ist der kostenlose Fahrradverleih. Mit einem Fahrrad, das ich mir an einem Nachmittag auslieh, machte ich eine kurze Tour ins Stadtzentrum und auf die umliegenden Wege. Besonders der nahegelegene Brühlpark bietet eine ideale Route zum Radfahren.


Praktische Informationen zu Quedlinburg

Anreise: Wie kommt man nach Quedlinburg?

Die häufigste Art, nach Quedlinburg zu gelangen, ist mit dem Zug. Über Magdeburg oder Halberstadt ist die Stadt mit Umsteigeverbindungen leicht zu erreichen. Auch von Hannover und Berlin gibt es tägliche Verbindungen. Die Züge der Deutschen Bahn sind pünktlich und komfortabel.

Wenn Sie mit dem Auto anreisen, sind die Autobahnanbindungen recht gut. Über die Autobahnen A7 und A14 erreichen Sie Quedlinburg. Das Fahren im Stadtzentrum ist eingeschränkt, daher empfiehlt es sich, die Parkplätze am Stadtrand zu nutzen. Das Parkhaus Mathildenbrunnen liegt zentrumsnah und ist eine sichere Option.

Da Quedlinburg eine kleine Stadt ist, kann das Zentrum vollständig zu Fuß erkundet werden. Wenn Sie jedoch die Gebiete außerhalb der Stadt erkunden möchten, stehen lokale Busse und Touren zur Verfügung. Insbesondere die Linien des HarzBus ermöglichen den Zugang zu nahegelegenen Dörfern und Naturrouten.

Fahrradfahren ist ebenfalls eine ausgezeichnete Option. Der Fahrradverleih am Bahnhof bietet tägliche Vermietung an. In und um Quedlinburg gibt es gut ausgebaute Radwege, und das Radfahren auf ebenem Gelände ist sehr angenehm.

Obwohl seltener genutzt, sind die nächstgelegenen Flughäfen für diejenigen, die mit dem Flugzeug nach Quedlinburg reisen möchten, Leipzig/Halle (ca. 100 km) und Hannover (ca. 150 km). Von diesen Flughäfen gibt es Zugverbindungen.

Die beste Reisezeit: Wann sollte man nach Quedlinburg fahren?

Quedlinburg kann zu jeder Jahreszeit besucht werden, aber jede hat ihre eigenen Reize:

Frühling (April-Mai): Die Stadt erwacht zum Leben, die Gärten blühen und das Wetter ist meist angenehm warm. Besonders während des Quedlinburger Frühlingsfestes Ende Mai ist die ganze Stadt voller bunter Aktivitäten.

Sommer (Juni-August): Die touristische Hochsaison, aber obwohl die Stadt belebter ist, liegen die Temperaturen meist bei angenehmen 20-25°C. Die Konzertreihe Quedlinburger Musiksommer bietet eine hervorragende Gelegenheit, klassische Musik an historischen Orten zu hören.

Herbst (September-November): Meine Lieblingszeit! Die Touristenströme nehmen ab, die Blätter färben sich prächtig bunt und die Stadt hüllt sich in eine romantische Atmosphäre. Während des Weinlesefestes Ende September ist die ideale Zeit, um lokale Weine zu probieren.

Winter (Dezember-März): Eine kalte, aber zauberhafte Zeit. Besonders bei Schneefall bekommen die Fachwerkhäuser ein märchenhaftes Aussehen. Der im Dezember stattfindende Weihnachtsmarkt gilt als einer der schönsten Deutschlands. Mit einem Glühwein in der Hand durch die glitzernden Straßen zu schlendern, ist ein unvergessliches Erlebnis.

Mein persönlicher Tipp für einen Besuch in Quedlinburg ist, unter der Woche oder außerhalb der Saison zu reisen. So können Sie die Stadt in einer ruhigeren Atmosphäre erleben und gleichzeitig bei den Übernachtungspreisen sparen.

Nützliche Tipps: Um Quedlinburg besser zu erkunden

Wählen Sie Ihre Unterkunft im Stadtzentrum: Auch wenn Quedlinburg eine kleine Stadt ist, ermöglicht die Wahl einer Unterkunft in der Nähe des historischen Zentrums, die Abendatmosphäre in vollen Zügen zu genießen.

Stehen Sie früh auf: Die Stadt frühmorgens zu erkunden, bevor die Touristen aufwachen, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Die nebelverhangenen Gassen und die Reflexionen der Morgensonne auf den Fachwerkhäusern sind ein Paradies für Fotografen.

Lokale Führungen: Die vom Tourismusbüro Quedlinburg angebotenen Führungen ermöglichen es Ihnen, die versteckten Ecken und weniger bekannten Geschichten der Stadt zu entdecken. Besonders die „Sagen- und Gespensterführung“ ist sehr unterhaltsam.

Planen Sie nicht zu viel: Der größte Reiz Quedlinburgs liegt darin, sich in den engen Gassen zu verlieren und überraschende Entdeckungen zu machen. Manchmal kann man durch eine zufällige Tür treten und einen wunderschönen Innenhof finden.

Prüfen Sie das wöchentliche Veranstaltungsprogramm: In der Stadt finden ständig kleine Konzerte, Ausstellungen und Festivals statt. Holen Sie sich unbedingt das wöchentliche Veranstaltungsprogramm vom Tourismusbüro.

Erkunden Sie auch die Umgebung: Die Dörfer, Burgen und Naturrouten rund um Quedlinburg sind ebenfalls herrlich. Nehmen Sie sich einen Tag Zeit, um nahegelegene Städte wie Thale und Wernigerode zu erkunden.

Einkaufstipps: Die kleinen Handwerksläden, Antiquitätenhändler und Kunstgalerien der Stadt bieten einzigartige Souvenirs. Vergessen Sie nicht, die Geschäfte rund um den Kleinen Markt zu besuchen. Handgefertigter Quedlinburger Glasschmuck und Holzschnitzereien sind perfekte Mitbringsel für zu Hause.

Achtung an Sonntagen: Wie in ganz Deutschland sind auch in Quedlinburg sonntags viele Geschäfte und Märkte geschlossen. Planen Sie Ihre Einkäufe entsprechend.

Budget für Essen und Trinken: Die Restaurants in Quedlinburg sind im Vergleich zu den Großstädten Deutschlands preiswerter. Ein durchschnittliches Mittagessen kostet pro Person 12-15 Euro, ein Abendessen zwischen 20-30 Euro.

Toilettengeld: Wie in deutschen Städten üblich, sind auch die öffentlichen Toiletten in Quedlinburg meist gebührenpflichtig (zwischen 0,50-1 Euro). Halten Sie Kleingeld bereit.

In Quedlinburg die Zeit vergessen

Quedlinburg verzaubert nicht nur mit seinen Steingassen, historischen Gebäuden oder alten Geschichten; es verändert den Rhythmus deines Herzens. Wenn du hier spazierengehst, löst du dich plötzlich vom Faden der Zeit. Vielleicht triffst du an einer Straßenecke auf ein Taubenpaar, vielleicht siehst du dein eigenes Spiegelbild in einem Schaufenster inmitten einer mittelalterlichen Geschichte.

Diese Stadt lässt dich die Eile vergessen und erinnert dich an die stillen Seiten des Lebens. Quedlinburg öffnet nicht nur denen seine Türen, die entdecken wollen; es erlaubt dir auch, deine innere, tiefe, langsame und ruhige Stimme zu finden.

Wenn du eines Tages deine Route in Europa ein wenig anders gestalten möchtest; wenn du dem Lärm der Großstädte entfliehen und Freundschaft mit Geschichte und Natur schließen möchtest, dann wartet Quedlinburg auf dich.
Während deine Schritte auf den Steinstraßen widerhallen, wirst du spüren, wie die Stadt dich leise anlächelt.

Und wer weiß...
Vielleicht werden eines Tages in einer dieser Steingassen dein Herzschlag und der Klang der Zeit im selben Rhythmus spielen.

Elinas Anmerkung:

Elinas Anmerkung

Elinas Anmerkung

Quedlinburg ist nicht nur eine Stadt, es ist wie der Klang der Stille, in Steinmauern gemeißelte Geschichte und ein altes Lied, das im Wind weht. Hier verlangsamt sich die Zeit, deine innere Stimme beginnt zu sprechen. Sollte dich dein Weg eines Tages in diese märchenhafte Stadt führen, hetze dich nicht. Setz dich auf eine Steinstufe... Lausche einfach.

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Veröffentlichungsdatum: 26 Apr 2025
 |  Autor: Elina

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